Bild

2:1

So pur, so rein, so essenziell. Hier stimmt einfach das Verhältnis, 1:2, Brot zu Flaschen Wein, so soll es ein. Ich sehe sie auch vor mir, wie sie ihre Tagesration abholt, den Zettel in der Hand und an jeder Regalecke wieder draufschaut: Ach ja, weißschonwieder. Dieser Einkaufszettel ist mit Sicherheit ein Dauereinkaufszettel für jeden Tag. Jetzt ist er verloren, liegt im Dreck. Und nun? Was wird aus unserer Puristin? Was wird sie morgen kaufen? Zwei Brote und eine Flasche Wein? Ich hoffe, nein.

Bild

Parmesanparmesan

Herr fünf, der ist ein Schlawiner. Nachts, wenn seine Herrin schläft oder gerade mit Herr eins, zwei, drei, vier oder sechs beschäftigt ist, schleicht er raus und manipuliert ihre Einkaufszettel. Seit Jahren muss Hr 5 Ravioli mit sehr wenig Parmesan essen und die Perverse serviert ihm dazu ein Glas Messingputze. Jetzt schleicht er also leise ins Vorzimmer und kritzelt Parmesan oben dazu! Weil Hr 5 liebt Parmesan und wenn die Herrin zweimal Parmesan liest, kauft sie bestimmt auch zwei. Da leuchten seine bebe-Augen, weil er so einen fiesen Schabernack wieder getrieben hat.

Bild

Es geht um die Wurst

Diese Leserinneneinsendung wurde mir aus gut unterrichteten Kreisen zugespielt, man könnte auch sagen: Insiderinformation. Und ich muss sagen: es schockiert mich. Nachdem ich den Haushalt kenne, nein, zu kennen glaubte, ist dieser mein Glaube (ohnehin schwach) nun bis ins Mark erschüttert. Ich lese hier, dass acht Sorten Fleisch und Fisch eingekauft wurden. Acht. Und deshalb frage ich mich, und ich frage auch Sie, geneigte Leser: Wer hat den Pizzakäse angeordnet? Ich werde mich auf den Anordner stürzen, wie sich weiland Tom Cruise und Demi Moore auf Jack Nicholson stürzten, denn diese Frage muss restlos aufgeklärt werden. Eine Frage der Ehre.

Bild

Äpfelsaft

Mir drängen sich hier einfach zu viele Fragen auf, um sie euch vorzuenthalten. Erstens: Ist es ok, dass Roter Storch, diese Plörre, genauso wenig kostet wie Mikado und Tender? Müssten diese Grausamkeiten nicht 100,- und mehr kosten? Zweitens: Was macht man mit 30 Öllichtern? Drittens: Wieso sagen wir eigentlich fälschlicher Weise Apfelsaft? Völlig korrekt, lieber Einkaufszettelschreiber, es muss Äpfelsaft heißen. Es heißt ja auch Traubensaft und nicht Traubesaft. Für diese Sprachrevolution hast du dir Fernet und Campari verdient, streich das Fragezeichen. !

* Ein Hinweis für die Neugiersnasen: Ich habe das für euch recherchiert. ABSciex macht unter anderem Qualitätstests bei Lebensmitteln. Ist das nicht unheimlich?

Bild

Einkaufsaufstellung

Luft hat Probleme mit der Identitätsfindung. Ist er ein Ballon, eine Schlange, er steckt wohl mitten in der Pubertät, wer kann da schon sagen, was er ist oder sein möchte. Sicher ist sein Naheverhältnis zu Tixo, der ihn eher als Ballon wahrnimmt denn als Schlange. Tixo hat darüber hinaus eine Art Vermittlerrolle eingenommen. Denn Lufts Beziehung zu Lachs und Brot ist derzeit etwas gestört. Auch die Beziehung zwischen Lachs und Brot ist, nun ja, schwierig. Der Grund: Luft. Brot sieht Luft mehr als Schlange, Lachs eher den Ballon. Und Tixo muss wirklich schauen, dass er nicht an Luft kleben bleibt.

Bild

Armes Würstel

Sie gaukelt ihm seit nunmehr vierzig Ehejahren vor, eine meisterhafte Köchin zu sein. Was ihr gelingt, denn erstens waren sie bisher weder im Wirtshaus noch hat er sonst irgendwo gegessen. Und zweitens durfte er ihr auch noch nie in der Küche zusehen. Ein raffiniertes Luder ist sie. Verschwindet in der Küche, schließt die Tür, scheppert mit allen Töpfen und Pfannen, macht eine riesen Unordnung und kommt nach einer Stunde mit einem Käse-Gurkerl-Brot und einem (wahrscheinlich nicht einmal aufgewärmten) Frankfurter strahlend – “ta-daaaa” – wieder heraus. Und er, stumm vor Ehrfurcht und weich vor Anbetung durfte nicht nur einkaufen was sie ihm angesagt hatte sondern auch noch den ganzen Dreck aufwaschen. Armes Würstel.

Bild

Sojabolo

Dieser Einkaufszettel wurde mir von einer Leserin zugespielt. Es hadelt sich dabei um Material von nicht unerheblicher Brisanz, weil: der Haushalt, dem dieses Papier entspringt, ist mir bekannt. Liebe Leserinnen, ich bin genauso schockiert, wie ihr. Ja, niemals hätte ich mir gedacht, dass in diesem zwar nicht langweiligen aber doch harmlosen Haushalt so etwas konsumiert wird. Sojabolo!?!?!? Sie versuchen, durch Schnaps, Sekt und Wodka davon abzulenken, tarnen und täuschen im Einkaufswagerl. Micht täuscht ihr nicht, ihr Keksgesichter.

Tele-Prost!

Bild

Wasch mich!

Hier ist er: der Diktatorhund, der alles kontrolliert. Frauli schreibt Einkaufszettel, Hundeboss sitzt daneben und atmet seinen alten Atem in ihr Gesicht: schreib jetzt ja nix Falsches auf. Für ihn und seine Hundefreunde gibts Wein und T(h)unfischpizza und das Frauli muss sich mit Milch, Brot und Wasser abfinden. Deshalb versteckt Frauli, vom pizzafressenden Köter unterdrückt und schikaniert, Hilferufe im Einkaufszettel. Sehen Sie die unterstrichenen Wortteile? Das ist doch eindeutig: “Wasch mich!”.

Bild

Hackweif

Hier kommt jede Rettung zu spät. Der Mann mit dem Hang zum IE hat seine Frau bereits zu Hackweif verarbeiten lassen. (Für nur 50 Euro, das sollte man sich wirklich mal überlegen!) Mit Banane und Milch einmal durch den Mixer gedreht, ein Brot dazu, Kiwi zum Nachtisch und fertig ist die Rentner-Mahlzeit.

Bild

Diddlina

Diddl ist schon kaum nüchtern zu ertragen, aber dass beim Einkaufszettelblock seine dumpfe Freundin Diddlina (“Diddls zauberhafte und clever-geniale Mäusefreundin”, die keine nennenswertere Eigenschaft hat außer “romantische Geschenke zu mögen” und deppert genug ist um ihre “watteweichen Haarschleifen zu lieben”) herhalten muss, ist echt grindig. Wahrscheinlich schnalzt Diddl, der brutale Patriarch, schon zuhause mit dem Lederriemen, falls sie zu wenig Fleisch, Pferde- statt Bärenbutter oder doch den Eisbergsalat vom Metro heimgebracht hat.