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Einkaufsaufstellung

Luft hat Probleme mit der Identitätsfindung. Ist er ein Ballon, eine Schlange, er steckt wohl mitten in der Pubertät, wer kann da schon sagen, was er ist oder sein möchte. Sicher ist sein Naheverhältnis zu Tixo, der ihn eher als Ballon wahrnimmt denn als Schlange. Tixo hat darüber hinaus eine Art Vermittlerrolle eingenommen. Denn Lufts Beziehung zu Lachs und Brot ist derzeit etwas gestört. Auch die Beziehung zwischen Lachs und Brot ist, nun ja, schwierig. Der Grund: Luft. Brot sieht Luft mehr als Schlange, Lachs eher den Ballon. Und Tixo muss wirklich schauen, dass er nicht an Luft kleben bleibt.

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Armes Würstel

Sie gaukelt ihm seit nunmehr vierzig Ehejahren vor, eine meisterhafte Köchin zu sein. Was ihr gelingt, denn erstens waren sie bisher weder im Wirtshaus noch hat er sonst irgendwo gegessen. Und zweitens durfte er ihr auch noch nie in der Küche zusehen. Ein raffiniertes Luder ist sie. Verschwindet in der Küche, schließt die Tür, scheppert mit allen Töpfen und Pfannen, macht eine riesen Unordnung und kommt nach einer Stunde mit einem Käse-Gurkerl-Brot und einem (wahrscheinlich nicht einmal aufgewärmten) Frankfurter strahlend – „ta-daaaa“ – wieder heraus. Und er, stumm vor Ehrfurcht und weich vor Anbetung durfte nicht nur einkaufen was sie ihm angesagt hatte sondern auch noch den ganzen Dreck aufwaschen. Armes Würstel.

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Sojabolo

Dieser Einkaufszettel wurde mir von einer Leserin zugespielt. Es hadelt sich dabei um Material von nicht unerheblicher Brisanz, weil: der Haushalt, dem dieses Papier entspringt, ist mir bekannt. Liebe Leserinnen, ich bin genauso schockiert, wie ihr. Ja, niemals hätte ich mir gedacht, dass in diesem zwar nicht langweiligen aber doch harmlosen Haushalt so etwas konsumiert wird. Sojabolo!?!?!? Sie versuchen, durch Schnaps, Sekt und Wodka davon abzulenken, tarnen und täuschen im Einkaufswagerl. Micht täuscht ihr nicht, ihr Keksgesichter.

Tele-Prost!

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Wasch mich!

Hier ist er: der Diktatorhund, der alles kontrolliert. Frauli schreibt Einkaufszettel, Hundeboss sitzt daneben und atmet seinen alten Atem in ihr Gesicht: schreib jetzt ja nix Falsches auf. Für ihn und seine Hundefreunde gibts Wein und T(h)unfischpizza und das Frauli muss sich mit Milch, Brot und Wasser abfinden. Deshalb versteckt Frauli, vom pizzafressenden Köter unterdrückt und schikaniert, Hilferufe im Einkaufszettel. Sehen Sie die unterstrichenen Wortteile? Das ist doch eindeutig: „Wasch mich!“.

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Hackweif

Hier kommt jede Rettung zu spät. Der Mann mit dem Hang zum IE hat seine Frau bereits zu Hackweif verarbeiten lassen. (Für nur 50 Euro, das sollte man sich wirklich mal überlegen!) Mit Banane und Milch einmal durch den Mixer gedreht, ein Brot dazu, Kiwi zum Nachtisch und fertig ist die Rentner-Mahlzeit.

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Knappern

Für mich ist Knappern das Wort des Jahres. Weil es zum Nachdenken anregt. Knappern: Ist es eine Form des Sparens? Ist es wie Klappern, nur dumpfer? Was zum Knabbern? Vielleicht spricht man es englich aus, „knäppern“, dann ist es bestimmt etwas Schweinisches. Wollen wir knappern? Knapperst du mir einen mit? Ich geh mal knappern. Knapper doch nicht so. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich ohne diesese Wort je ausgekommen bin. Knapp, vermutlich. (Ein Teil von mir vermutet: Kapern, möchte aber nicht durch Gewissheit ernüchtert werden.)

 

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Halloween

Ich fass es nicht, wie männlich ein einziger Einkaufszettel sein kann! Wahrscheinlich sind die Oberarme vor lauter Kraft (steht da wirklich Kraft?) so dick, dass er es nicht schafft, den Stift bis zur linken Seite des Zettels zu strecken. Die Bulls-Eye BBQ-Sauce haut er sich bestimmt als Frühstückssäft rein. Halloween, geh bitte, des is amerikanisch, des konn ned peinlich sei. Kloar kauf i do wos ei. (Inserts Sackkratzen here).

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Diddlina

Diddl ist schon kaum nüchtern zu ertragen, aber dass beim Einkaufszettelblock seine dumpfe Freundin Diddlina („Diddls zauberhafte und clever-geniale Mäusefreundin“, die keine nennenswertere Eigenschaft hat außer „romantische Geschenke zu mögen“ und deppert genug ist um ihre „watteweichen Haarschleifen zu lieben“) herhalten muss, ist echt grindig. Wahrscheinlich schnalzt Diddl, der brutale Patriarch, schon zuhause mit dem Lederriemen, falls sie zu wenig Fleisch, Pferde- statt Bärenbutter oder doch den Eisbergsalat vom Metro heimgebracht hat.

 

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Hahaha

Ich begrüße sehr, dass sie ihn zum Einkaufen schickt. Auch ihre raffinierte Menüplanung finde ich stilvoll. Schinken-Käse-Toast und Fertigpizza, begleitet von Red Bull (immerhin das mit blauem Punkt, da lassen wir uns nicht lumpen) und eine Leba um zwei Euro. Aber ihm 1,20 € zu wenig mitgeben und behaupten, dass da ein Euro Trinkgeld für das arme Würschtl bleibt, das find ich dann doch – hahaha, Schaf, Ätschibätschi – postfeministisch ultraemanzipiert und doch etwas unsympathisch.

 

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Fisch

Mehrere Möglichkeiten:

Eins: der Fisch war aus.

Zwei: sie verlor den extra mitgebrachten Durchstreiche-Kugelschreiber irgendwo, vermutlich beim Salat, so wild, wie der durchgestrichen ist.

Drei: sie hat den Fisch vergessen.

Vier: der Fisch war endlich als letztes im Wagerl und sie flitzte zur Kassa, ohne Durchstreichen. (Sehr unwahrscheinlich)